Brasilien hat sich mit einer weiteren Demütigung von der Heim-WM verabschiedet. Eigentlich wollte die Selecao im Spiel um Platz drei die schmachvolle 1:7-Niederlage gegen Deutschland im Halbfinale vergessen machen. Doch es kam anders: Die Niederländer spielten unaufgeregt, clever und schnell. Sie konnten hochverdient mit 3:0 siegen. Wenn sie gewollt hätten, so hatte man den Eindruck an diesem Tag, wäre es wieder in die Richtung von einem 7:1 gegangen.
Schiedsrichter hilft mit
Es mag ein kleiner Trost für die Brasiliener sein, dass der schwächste Mann an diesem Tag auf dem Feld der Algerier Djuamel Haimoudi gewesen ist. Nach drei Minuten entschied auf Strafstoß für die Niederländer, weil Thiago Silva Arjen Robben zu Fall gebracht hatte. Es handelte sich eigentlich um eine Notbremse, doch der der Kapitän der Selecao, der gegen Deutschland gesperrt war, sah nur gelb. Noch schlimmer war allerdings, dass sich das Foul eigentlich gut erkennbar außerhalb des Strafraums abgespielt hatte. Robin van Persie verwandelte den Strafstoß ohne Probleme zur Verführung. Daryl Blind konnte noch vor der 20. Minute auf 2:0 erhöhen.
In der zweiten Hälfte stand wieder der Unparteiische im Mittelpunkt. Dieser zeigte Oscar gelb für eine vermeintliche Schwalbe. Das Problem dabei: Der Brasilianer war eindeutig gefoult worden und hätte einen Elfmeter bekommen müssen. Hätte der Schiedsrichter richtig gepfiffen, hätte es zu diesem Zeitpunkt vermutlich 1:1 gestanden. So konnte stattdessen Georginio Wijnaldum auf 3:0 erhöhen. Dies geschah in der ersten Minute der Nachspielzeit.
Van Gaal ließ beste Mannschaft ran
Dies darf aber trotzdem nicht darüber hinweg täuschen, dass die Niederländer an diesem Tag deutlich besser waren. Bondscoach Louis van Gaal, der oft über den Sinn dieser Partie geschimpft hatte, ließ sein bestes Team ran. Einzig Wesley Sneijder, der sich beim Warmmachen vor dem Spiel verletzt hatte, musste zuschauen. Ganz gleichgültig war den Niederländern die Aussicht auf die Bronzemedaille offenbar doch nicht. Sie haben sich mit Würde aus Brasilien verabschiedet – leider ganz im Gegensatz zu den Brasilianern selbst, denen man gewünscht hätte, dass die sportliche Schmach, die sie in den letzten beiden Partien erleiden mussten, nicht ganz so groß ausgefallen wären.
